Inv.Nr. 3387

Inventarnummer: 3387
Standort: 28.5
Klassifizierung: statuettes/Statuette
Kultur/Datierung: Maya / Jaina
Maße:
Länge / Höhe (cm) 20
Bemerkung: hergestellt möglicherweise auf dem Festland von Campeche und dann auf die Insel gebracht; Hersteller wahrscheinlich eine Mayagruppe vom Festland; Die nach der Insel Jaina benannte Kultur ist eine Sonderform der Kultur von Campeche und fällt in die Zeit der Klassik (nach Ruz Lhuillier ca. 600-1200 n. Chr., von vielen Forschern nur auf die späte Klassik beschränkt). Ruz Lhuillier unterscheidet zwei Kulturphasen: Jaine I (672-790) entspricht dem mittleren Klassikum und korreliert zeitlich mit der Yaxuna/Oxkintók-Kultur in Yucatán, dem frühen Tajín an der Golfküste und Teotihuacan II und III des mexikanischen Hochlandes. Jaina II (928-1204) entspricht der späten Klassik, die zeitlich mit dem Puuc-Stil von Yucatán und Teothuacan IV und V korreliert, und reicht bis ins Postklassikum der Tolteken- und frühen Aztekenzeit. In dieser letzten Phase der Jaina-Kultur finden sich jedoch keine Figuren; sie sind offenbar auf die mittlere und späte Klassik beschränkt. Das hat wohl dazu geführt, die Jaina-Kultur allein dieser Kultur zuzuordnen, weil man sie nur mit den Figuren in Verbindung brachte. Jedoch wurden von dem Reisenden Désiré Charnay auch Reste von Gebäuden (Paläste und Tempel) und gestufte Pyramiden, Stelen u.ä. gefunden. Charnay, der die Insel als erster im 19. Jahrhundert beschrieb (frühe Eroberer und Chronisten erwähnen sie gar nicht) glaubt auf Grund seiner Funde, dass Jaina in früheren Epochen ein religiöses Wallfahrtszentrum war, das später einen Niedergang erfuhr. Die sehr naturalistischen Figuren haben starken Portrait-Charakter. Es finden sich unter ihnen auffallend viele Frauen-Darstellungen. Da sie fast alle in Graburnen gefunden wurden, vermutet man, dass die Insel als Friedhof, möglicherweise von Fürsten der Puuc-Kultur, benutzt wurde.
Farbe: Beige-braun, blau
Gestaltung / Ikonographie: Statuette einer Priesterin; stehende, anthropomorphe, vollplastische Figur; Arme am Körper herabhängend; bekleidet mit Lendenschurz; trägt breite Halskette und übergroßen Ohrschmuck (große runde Ohrscheiben); auf dem Nacken zopfartiger Schmuck und kunstvolle Haartracht; Arme und Beine wenig ausmodelliert; fein geschlemmter Ton; Figur insgesamt beige-braun; Spuren blauer Bemalung im typischen Mayablau, besonders am Lendenrock
Herstellung: in Modeln geformt
Funktion / Nutzung: Funktion: wahrscheinlich Grabbeigabe, da viele Statuetten in Graburnen gefunden wurden
Erhaltung: rechter Arm gebrochen und wieder angeklebt; linker Fuß abgebrochen; Kopf abgebrochen und am Hinterkopf angeklebt
  • Kauf

    Zeitraum: ab 10.10.1978
    Nach: Bonn / Lehr- und Studiensammlung des Seminars für Völkerkunde der Universität Bonn/ BASA-Museum (Bonner Amerikas-Sammlung) / Bödiger, A.

  • Ausstellung

    Zeitraum: 16.1.2001 bis 9.5.2001
    Von: Bonn / Lehr- und Studiensammlung des Seminars für Völkerkunde der Universität Bonn/ BASA-Museum (Bonner Amerikas-Sammlung)
    Kommentar: im Institut ausgestellt

Weitere Nummern:
05 / Alte Schlüsselnummer
X 136 / X-Nummer
S 14; S 17 (1); E 3.5.4.; U 8.1-5 / Alter Standort
Zugehörige Dokumente: Karteikarte | Inventarbucheintrag | Negativ

Verknüpfungen

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