Inv.Nr. 495

Inventarnummer: 495
Sammlung: Grosche, Heiko
Standort: 67.5
Klassifizierung: manillas/manilla / Kupfergeld-Armring, „King-Manilla“
Maße:
Länge / Höhe (cm) 12,7
Länge / Höhe (cm) 5,2
Breite (cm) 10,5
Objektgruppe:
Sammlung / „Benin-Bronzen“ im BASA-Museum, Objekte aus unterschiedlichen…
Kurzbeschreibung: Kupfergeld in Form eines offenen Armrings (ca. 1850 Gramm schwerer Kupferringbarren) mit viereckigem, stark spiralförmig gedrehtem Mittelteil, dessen äußere drei Flächen mit unterschiedlichen Mustern versehen sind. (Quelle: Karteikarte)
Gestaltung / Ikonographie: Die innere Fläche ist glatt, die Spirale ist hier nicht fortgeführt. Zwei sechseckige, kurze Stücke führen auf beiden [Seiten] in einen vieleckigen Knauf über, dessen drei- und viereckige Flächen wie die Übergangsstücke mit Kreisen und Linien verziert sind. (Quelle: Karteikarte)
Funktion / Nutzung: Nachtrag: Die Form dieses Geldes nennt man Manilla (oder: Manilha). Der Ursprung des Namens ist nicht klar, wahrscheinlich ist er aus einem portugiesischen Wort entstanden, was um so wahrscheinlicher ist, da die Portugiesen vom 16. Jahrh. ab solche offenen Ringe in Westafrika einführten. Die Manillas waren auch nach Beginn der Kolonialzeit noch lange in Gebrauch, verloren aber später zunehmend an Wert. (Quelle: Karteikarte)
Funktion / Nutzung: Die Ursprungs- und Verwendungsgeschichte der Objektgattung als solche und auch die ihrer Bezeichnung sind nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich geht die Bezeichnung auf das Portugiesische „manilha“ bzw. Spanische „manilla“ für „Armreif“ oder „Handring“ zurück. Allerdings geht man auch davon aus, dass die halboffenen Ringe aus Kupfer, Messing oder Bronze bereits vor der Ankunft der Portugiesen im 15. Jahrhundert in Westafrika von den Einheimischen als Tauschmittel verwendet wurden. Diese Art Kupfergeld diente Frauen gleichzeitig als Schmuck und als Zeichen ihres Wohlstandes. Während der Kolonialzeit (16.-19. Jh.) wurden solche Kupferbarren von den Europäern selbst, etwa in Portugal und England hergestellt, um damit Sklaven in Afrika einzutauschen. Die Funktion der „manillas“ als Tauschmittel blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein von Bedeutung. (2018)
Erhaltung: gut
  • Erwerb, Kauf

    Zeitraum: 3.12.1965 bis 3.12.1965
    Nach: Bonn / Lehr- und Studiensammlung des Seminars für Völkerkunde der Universität Bonn/ BASA-Museum (Bonner Amerikas-Sammlung) / Trimborn, Hermann
    Kommentar: Das Objekt wurde zusammen mit zwei weiteren manillas (Inv.-Nr. 493 und 494) von Heiko Grosche (1927-2015), einem in Köln ansässigen Werbedesigner und Künstler, käuflich erworben, laut Inventarbuch am 3. Dezember 1965. Grosche war durch Erbschaft (vermutlich 1965, Vorbesitzer sind unbekannt) in den Besitz einer Sammlung von mindestens 19 manillas gekommen und bot sie 1965 verschiedenen Museen zum Kauf an. Das Angebot an die Bonner Sammlung richtete er am 24. November 1965 per Brief an Hermann Trimborn. Darin schrieb er zur Provenienz der Objekte: „Ich bin zufällig in den Besitz der Stücke gelangt und selbst weder Sammler noch professioneller Händler, daher auch nicht in der Lage, Fachmännisches über die Sachen zu äußern, deren Ursprung sich von mir aus ohnehin nicht mehr ermitteln läßt.“ Dieses Schreiben, in dem Grosche darüber hinaus erklärte, er habe bereits „einige Stücke“ an Museen in Köln verkauft und richte das ANgebot gleichzeit an weitere Kollegen, sowie die dem Angebot beigelegten Schwarz-Weiß-Fotos von insgesamt zwölf manillas (keine davon ist in die Sammlung in Bonn gelangt) sind erhalten und archiviert.
    Die Ethnographische Sammlung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erwarb im Oktober 1965 fünf manillas von Grosche; eines davon ist auf einem der nach Bonn gesandten Fotos abgebildet. In der Dokumentation in Mainz ist vermerkt, das Grosche die Sammlung erbte.

    Bought from Heiko Grosche (1927-2015), an advertising designer and artist, based in Cologne. Grosche came into possession of a collection of at least 19 manillas through inheritance (presumably in 1965, previous owners are unknown) and offered them for sale to various museums. The offer to the collection in Bonn by letter to Hermann Trimborn is dated November 24, 1965, and the purchase of three manillas took place on December 3, 1965.
    The Ethnographic Collection of the Johannes Gutenberg University Mainz purchased five manillas from Grosche in October of 1965.

Primär
Petri, Helmut (1962) “Zahlungsmittel bei Schriftlosen Völkern,” Saeculum, 13, pp. 315–330.
Sekundär
Guyer, Jane (2009). „Manillas, Money and the Cost of Legitimacy in the mid-20th Century: A Royal Account in Eastern Nigeria“. Catherine Eagleton, Harcourt Fuller und John Perkins (Hg.): Money in Africa. London: The British Museum, S. 38-44.
Marx, Christoph (2004). Geschichte Afrikas. Von 1800 bis zur Gegenwart. Paderborn [u.a.]: Ferdinand Schöningh.
Grana-Behrens, Daniel (2018): Manilla-Kupferringbarren, BASA-Museum (Bonner Amerikas-Sammlung), [online] https://www.basa.uni-bonn.de/bom/bom-2018-11 [abgerufen am 16.02.23].

Verknüpfungen

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